Bonn/Paderborn (DMK) – Unter den gegenwärtig erkennbaren Voraussetzungen ist eine Ausweitung des Marktanteils an Ökoprodukten in Deutschland nur langfristig zu erzielen. Realistisch ist unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren inflationsbereinigt bis 2005 in Deutschland ein wertmäßiges Volumen für Ökoprodukte von 6,5 Mrd. DM. Gegenüber dem derzeitigen Stand bedeutet das eine Steigerung um insgesamt 62 % oder etwa 10 % jährlich. Der Anteil der Ökoprodukte am Lebensmittelmarkt beträgt dann 2,5 %. Wird der zehnprozentige Zuwachs auch für die folgenden Jahre unterstellt, dann würde ein zehnprozentiger Marktanteil für Ökoprodukte etwa im Jahr 2020 erreicht. Mit diesen Kernsätzen lassen sich Ergebnisse einer Studie zusammenfassen, die im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erstellt und unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Hensche, Universität-Gesamthochschule Paderborn, Fachbereich Agrarwirtschaft, Soest, bearbeitet wurde. Hensche wies auf einer Veranstaltung des DMK-Ausschusses "Ökonomie und Markt" darauf hin, dass bei einem derzeitigen Gesamtumsatz von Lebensmitteln ohne alkoholische Getränke und Tabakwaren von 250 Mrd. DM jährlich im Lebensmitteleinzelhandel 10 % Ökoprodukte einem Wert von 25 Mrd. DM entsprächen gegenüber zurzeit 4 Mrd. DM. Gegenwärtig beträgt der Marktanteil an Ökoprodukten nach Hensches Angaben 1,6 % bzw. rund 50 DM pro Kopf und Jahr. Nach Hensches Auffassung ist die Entwicklung der Märkte für Ökoprodukte begrenzt. Viele Verbraucher kauften aus weltanschaulicher Überzeugung ökologisch erzeugte Lebensmittel. Das Absatzpotential dieser Käuferschicht dürfe weitgehend ausgeschöpft sein. Wachstumsmöglichkeiten bestünden maßgeblich bei Gelegenheitskäufern, die ihre Kaufentscheidungen oftmals aus der jeweiligen Situation träfen und immer wieder neu vom Produktnutzen überzeugt werden müssten. Regionalität allein sei kein entscheidendes Kaufkriterium, um beispielsweise strukturbedingten Wettbewerbsnachteilen der deutschen Ökoproduzenten gegenüber Importen erfolgreich zu begegnen. Ideologische Überfrachtungen seien fehl am Platz, weil die Mehrzahl der Verbraucher Ökoprodukten keine Sonderstellung einräume. Marketing für Ökoprodukte müsse auch berücksichtigen, dass die Schicht der Gelegenheitskäufer praktisch nur über den Handel zu erschließen sei. Direktvermarktung könne nur einen kleinen Teil der Nachfrage nach Ökoprodukten bedienen.
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