Bonn/München (DMK) – Die Folgen der BSE-Krise dürften in der tierischen Veredlung Deutschlands einen neuen Strukturschub bewirken. Davon sind vor allem Milchviehhalter und Rindfleischerzeuger betroffen, während die Erzeugung von Schweine- und Geflügelfleisch davon vergleichsweise wenig erfasst werden dürften. Dies erwartet Prof. Dr. Alois Heißenhuber, TU München, Freising-Weihenstephan. Auf einer Tagung des DMK-Ausschusses "Ökonomie und Markt" in Offenburg /Baden wies Heißenhuber darauf hin, dass die Ursachen für den beschleunigten Umstrukturierungsprozess in der vergleichsweise ungünstigen Ausgangssituation lägen, in der sich insbesondere tierhaltende Betriebe befinden, die die BSE-Krise zu bewältigen haben. Zusätzliche Gründe sieht er im weiterhin wirksamen technischen Fortschritt sowie in den für landwirtschaftliche Erzeugnisse vorwiegend ungünstig beurteilten Markterwartungen. So hänge beispielsweise die Rentabilität von Milchviehbetrieben neben dem Milchpreis maßgeblich von der Milchleistung ab. Die Produktionskostenstruktur begünstige Betriebe mit größeren Viehbeständen, da sie in besonderem Maße Degressionseffekte nutzen könnten. Die in der Milchviehhaltung zu beobachtende Erscheinung, wonach auch kleinstrukturierte Familienbetriebe rentabel Milch erzeugen könnten, liegt nach Heißenhubers Überzeugung darin begründet, dass diese Betriebe auch mit einer nur teilweisen Kostendeckung der eingesetzten Produktionsfaktoren produzieren könnten. Dies gelte allerdings nur auf bestimmte Zeit, so dass diese Betriebskategorie langfristig keine Perspektiven in der Milchviehhaltung habe. Die eigentlichen Problembetriebe seien die Mittelbetriebe. Für sie sei Wachsen zu teuer, wenn Bestandgrößen erforderlich würden, die mit betriebseigenen Arbeitskräften nicht mehr zu bewältigen seien. Abgesehen von den Arbeitskosten begrenze in vielen Fällen auch die Gülleproblematik das Wachstum. Die Durchhaltekraft solcher Betriebe halte nur mittelfristig. Für Großbetriebe sei dagegen der Preis je kg Milch ganz entscheidend. Wenn er nicht stimme, sei das Ende eher absehbar als bei kleineren Betrieben.
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